"Gutes Learning": Nagelsmann fehlt die "Galligkeit"

Das Final Four in der Nations League startete für die deutsche Nationalmannschaft mit einem Dämpfer: Die Leistung war "eine der schwächsten" in den vergangenen anderthalb Jahren - zumindest laut Julian Nagelsmann.
Sah eines der schwächsten Spiele der Nationalmannschaft in den vergangenen anderthalb Jahren: Julian Nagelsmann. IMAGO/ANP
Die Euphorie vor Beginn des Final Fours in der Nations League in München war nach acht ungeschlagenen Spielen in Serie (fünf Siege) in Deutschland groß. Doch statt weiter auf der Euphoriewelle zu surfen, musste die ersatzgeschwächte Elf - unter anderem fehlten Antonio Rüdiger, Nico Schlotterbeck und Jamal Musiala - einen nicht nur ergebnistechnischen Rückschlag hinnehmen. "Es war seit anderthalb Jahren eher eines unserer schwächsten Spiele", so Julian Nagelsmann am ZDF-Mikro.
Vor allem haderte er mit der Vorstellung im ersten Durchgang - obwohl dieser torlos endete. Denn anders als nach Wiederanpfiff hatten die Iberer in den ersten 45 Minuten "nicht so viel" von der DFB-Elf "gewollt".
Wenn du Mann-gegen-Mann spielst und einzelne Spieler nicht 100 Prozent aktiv sind, nicht attackieren, dann hast du Unterzahl.
Als Grund für die Niederlage führte er nicht das Fehlen der Leistungsträger an, sondern die mangelnde Präsenz im eigenen Ballbesitz und die fehlende "Galligkeit" gegen den Ball. Aus letztgenanntem Grund kam seine Mannschaft gegen sehr variable Portugiesen auch nicht in das gewohnte Pressing der vergangenen Spiele. Selbst nach Abstößen, bei denen sich die DFB-Auswahl stellen konnte, hatte sie keinen Zugriff. "Wenn du natürlich Mann-gegen-Mann spielst und einzelne Spieler nicht 100 Prozent aktiv sind, nicht attackieren, dann hast du Unterzahl", erklärte der Bundestrainer.
Wenn diese Schärfe abhandenkomme, sei es schwer, mit "Top-Teams" mitzuhalten. Denn Nationen wie Gegner Portugal besitzen mehr "fußballerische Zockertypen". "Wir haben da auch ein paar, aber die Portugiesen haben davon sechs, sieben", erläuterte Nagelsmann. Dementsprechend müsse seine Elf immer zu "100 Prozent da sein". "Das ist ein gutes Learning, aus dem man viel ziehen kann", so der 37-Jährige.
Viel Zeit zum Aufarbeiten bleibt nicht. Schon am Sonntag steht gegen den Verlierer des zweiten Halbfinals zwischen Spanien und Frankreich das Spiel um Platz drei an (15 Uhr). Dort braucht es eine Steigerung, um das "Endturnier" vor heimischem Publikum erfolgreich abzuschließen.
kicker